Im Tantra wird der Körper als Hilfsmittel für die Reise nach innen genutzt. Und zwar der gesamte Körper. Kein Körperteil wird ausgegrenzt oder abgewertet, sondern mit Liebe und Aufmerksamkeit beschenkt. Jeder Teil des Körpers hat auch seelische Qualitäten, die meist unterdrückt wurden. Der bewusste und liebende Umgang mit dem „äußeren“ Körper, erweckt die Präsenz im Inneren – das Tor zum Sein.

 

Besonders die Genitalien, im Tantra Yoni (weibliches Geschlecht) und Lingam (männliches Geschlecht) genannt und der Anus haben selten einen ungezwungenen und natürlichen Umgang erfahren. Verspannungen und Verhärtungen, Scham und Schuld oder übertriebene Erwartungen sitzen dort in allen Poren. Wache Präsenz und achtsame Berührungen können lösen und helfen. Der Körper und jeder Teil davon darf „aufatmen“ und zu sich selber kommen. Wenn hier auch zunächst nur Yoni, Lingam und Anus ausführlich zum Zuge kommen, so wird im Tantra doch kein Körperteil vernachlässigt: Alles kann gestreichelt und massiert werden, jeder Finger, das Ohr, das Gesicht, die Füße, die Kniekehlen, der Nacken – das ganze Universum der Liebe. So wird der Körper - und besonders jeder abgelehnte Körperteil - zu einem Wegweiser für ein erfülltes und heilsames Liebesleben und zu einer Brücke hin zu einer tieferen Wirklichkeit.